Die Bürgerinitiative “Hanni bleibt” kritisiert die Saartalk-Sendung “Saarland, Waldland – wie grün sind wir wirklich?” von 10.10.2024 scharf für ihre mangelnde Objektivität und fordert eine fundierte Aufarbeitung der Faktenlage durch den Saarländischen Rundfunk.
Aufgrund der einseitigen Interessenvertretung und themenfremden Gästen sah die Bürgerinitiative eine objektive Berichterstattung für nicht gewährleistet. Petra Berg als Umweltministerin vertrat in dieser Sendung ausschließlich Regierungsinteressen. Michael Keßler, als Vertreter der Naturwacht Saarland, einer Organisation unter der Fachaufsicht des Umweltministeriums, konnte aufgrund dieser Abhängigkeit auch keine neutrale Position in der Debatte einnehmen. Und weder Peter Wohlleben als Förster aus einem anderen Bundesland noch Simone Peter vom Bundesverband Erneuerbare Energien konnten die spezifische Situation am Hanni angemessen beurteilen und die Richtigkeit der von Umweltministerin Berg aufgeführten Argumente einschätzen. So wurde dieser Beitrag zum Spielball der Politikinteressen ohne fundierte Faktenbetrachtung.
“Für mich ist es enttäuschend, dass der Saartalk Diskurse führt, die nicht auf echten Dialogen basieren.”, beklagt Marvin Kiefer, ein Sprecher der Bürgerinitiative, und fährt fort: “Stattdessen wurden vom ansonsten gewohnt professionell arbeitenden Saarländischen Rundfunk einseitig die Argumente einer einzigen Interessengruppe präsentiert. Dieses Vorgehen verzerrt die Realität und vermittelt der Bevölkerung ein unvollständiges Bild. Ferner untergräbt dies nicht nur die journalistischen Grundsätze öffentlicher Medien, sondern gefährdet auch die Grundpfeiler unserer Demokratie.”
Im Vorfeld der Sendung wurde die Organisation Saarland for Future am 24.9. per Email eingeladen, da auch ein kritischer Blick auf die Vorratshaltung von Flächen geworfen werden sollte. Saarland/Parents for Future schlug dem SR am 28.9. vor, stattdessen die Bürgerinitiative ‘Hanni bleibt’ einzuladen. Denn die BI habe das fundierte Hintergrundwissen zum angefragten Thema Waldflächenbevorratung und könne auch die Interessen zum Hanni-Wald besser vertreten. Überraschenderweise lehnte es die Redaktion postwendend ab, die BI einzuladen, sondern verwies auf einen geplanten Einspieler über die BI-Aktivitäten, und dass der Hanni-Wald kein zentrales Element der Sendung werde. Entgegen dieser Ankündigung wurde als Einspieler statt der Aktivitäten und Erfolge der BI ausschließlich der Beginn der Waldbesetzung von vor über 4 Wochen gezeigt. Offenbar diente dies der Umweltministerin als Anlass, die Besetzung und ihre Aktivistinnen pauschal zu kriminalisieren, ohne jemals in persönlichem Kontakt mit den Aktivistinnen gewesen zu sein.
Ferner nahm das Thema Hanni ein Viertel der gesamten Sendezeit ein, ohne dass Argumente der Bürgerinitiative in dem Diskurs berücksichtigt oder angehört wurden. Keiner der Gäste war je im Hanni-Wald oder war Informiert genug, um die Belange der BI vertreten und eine ausgewogene Darstellung der Argumente gewährleisten zu können. “Im Ergebnis wurde ÜBER unsere Bürgerinitiative diskutiert, statt MIT uns. Ein Kardinalfehler des objektiven Journalismus.”, beklagt Anna, eine Sprecherin der Bürgerinitiative.
Saartalk vom 10.10.2024: https://www.sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=145477