Pressemitteilung: Bürgerinitiative “Hanni Bleibt” fordert Rodungsstop im Stadtwald

Am Sonntag, dem 07.07.2024, lädt die Bürgerinitiative “Hanni Bleibt” zu ihrem dritten Waldspaziergang ein. Mit dabei ist der Waldexperte Klaus Borger, welcher die Teilnehmenden über den Wert des Waldstückes am Stuhlsatzenhaus informieren wird. Treffpunkt ist die Bushaltestelle Stuhlsatzenhaus um 15:30 Uhr.

Unter der Führung des Forstwirts und ehemaligen Staatssekretärs des Ministeriums für Umwelt, Klaus Borger, wird das von der Rodung bedrohte Waldstück der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Bürgerinitiative „Hanni Bleibt“ fordert die Stadt Saarbrücken offiziell auf, den Bebauungsplan Stuhlsatzenhaus umgehend zu stoppen und ein Moratorium zu verhängen.

Der ursprüngliche Grund für die Rodung, das Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit (CISPA), ist als Nutzer der Fläche bereits Mitte 2023 abgesprungen, da dieses nach St. Ingbert zieht. Es lässt neben den Rodungsplänen zwei Neubauten ohne Nachnutzungsplan zurück. Trotzdem beschloss der Stadtrat im März 2024, gegen die Stimmen der Grünen und der PARTEI, die Umnutzung der Fläche.

Die Bürgerinitiative kritisiert, dass hier auf Vorrat gerodet werden soll, obwohl das betroffene Waldstück aus vielerlei Gründen besonders schützenswert ist. So gehören die teils wohl über 200 Jahre alten Buchen zu den letzten 3% des saarländischen Waldes, der älter als 160 Jahre ist und sind zudem ungewöhnlich gesund.

Weiterhin unterliegt der Wald einer Vielzahl von besonderen Schutzstatuten. Somit ist es durch eine 6 km entfernte „Ausgleichsfläche“ auf grüner Wiese nicht zu kompensieren. Zumal die Flächenversiegelung letztlich nach aktuellem Plan gar nicht ausgeglichen wird.

Nicht zuletzt wird bemängelt, dass die Umweltverträglichkeitsgutachten, welche 2018 und 2023 erstellt wurden, die Anwesenheit einer Vielzahl von planungsrelevanten Tierarten grundsätzlich ausschlossen, ohne dass dies geprüft wurde.

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Greenpeace Saar fordert Stopp der Rodungspläne an der Universität des Saarlandes

Greenpeace Saar fordert anlässlich aktueller Baumfällungen (1) während der Brut- und Setzzeit und dem am 13.05.24 in der Saarbrücker Zeitung erschienenen Artikel von der Landeshauptstadt Saarbrücken einen sofortigen Stopp der geplanten Rodung zur Erweiterung des Unigeländes im St. Johanner Stadtwald. Dazu meldete Greepeace Saar am 14.5. eine Eilversammlung vor der Mensa der Universität an, um als Kontrapunkt zur Jubiläumsfeier “10 Jahre Faire Uni” die Pläne der Waldvernichtung und Flächenversiegelung der UdS zu demonstrieren. (6)

Am 19.03.24 hat der Stadtrat aus CDU, FDP und Grünen gegen die Stimmen der Grünen, in seiner Sitzung den Bebauungsplan „Nördlich Stuhlsatzenhaus“ im Stadtteil St. Johann als Satzung beschlossen (2). Damit ist die Rodung und Versieglung von mindestens 4 (3) laut Saarbrücker Zeitung sogar 16 ha Kern- und Biotopsverbundwald im Trinkwasserschutzgebiet St. Johann für eine ungewisse
Nutzung genehmigt. Das entspricht über 22 Fußballfelder altem Wald.

Trotz der ursprünglich in der Koalitionsvereinbarung geplanten Einstufung als Urwald mit besonderem Schutzstatus, wurden nun erhebliche Teile des St. Johanner Stadtwaldes aus dem Landschaftsschutzgebiet ausgegliedert, um eine Umnutzung zu ermöglichen. Das Waldstück hat zudem weitere besondere Schutzmerkmale: Bannwald, Kern- und Biotopsverbundwald, Wasserschutzgebiet. Ausgehend von den ältesten noch stehenden Bäumen ist das Waldstück mindestens 180 Jahre alt und somit durch eine 6km entfernte „Ausgleichsfläche“ auf grüner Wiese faktisch nicht zu Kompensieren. Zumal die Flächenversiegelung letztlich nach aktuellem Plan gar nicht ausgeglichen wird.

Mit der Rodung werden Fakten geschaffen. Der in der Koalitionsvereinbarung vereinbarte „Urwald vor den Toren der Universität wird wegen der Rodung nun nicht mehr möglich sein“, empört sich Lucas Kleinbauer von Greenpeace Saar und fährt fort: „Die nun geplante Flächenversiegelung für eine ungewisse Nutzung mit 700 Parkplätzen und einer Zufahrtsstraße mitten im Wald halten wir in Zeiten einer eskalierenden Klimakrise und zunehmenden Leerstand in den Innenstädten für nicht mehr zeitgemäß!“ (4)

Der gleiche Stadtrat, der 2019 den Klimanotstand der Landeshauptstadt Saarbrücken ausrief und „einen vollständigen Verzicht auf Holzeinschlag aus wirtschaftlichen Gründen zur Brut- und Setzzeit“ vereinbarte, stimmte nun einer Rodung und einer nachfolgenden Flächenversiegelung zu. (5)

Laut Koalitionsvereinbarung 2019 CDU, FDP, Grüne sei der Wald „die wichtigste Grüne Lunge für Saarbrücken (…)“. Ferner heißt es: „Der ‚Urwald vor den Toren der Uni‘ soll sukzessive wachsen und könnte auch interkommunal ausgeprägt sein. Waldrodungen im Uni-Wald zu Wohnzwecken schließen wir aus.“

„Mich enttäuscht es, dass die Koalition jetzt entgegen ihrer neuen Waldpolitik handelt und die „Grüne Lunge“ von Saarbrücken jetzt Neubauten und Parkplätzen weichen soll.“ sagt Juli von Greenpeace Saar. (4)

Quellen

  1. Fotos der aktuellen Baumfällungen https://greenwire.greenpeace.de/greenpeace-saar/inhalt/rodungen-trotz-brut-und-setzzeit
    2.
    https://www.saarbruecken.de/rathaus/stadtverwaltung/oeffentliche_bekanntmachungen/bekanntmachungen/bekanntmachungen_
    detail/article-6603d55e68fe1
  2. Hydrologisches Gutachten auf
    https://www.saarbruecken.de/leben_in_saarbruecken/planen_bauen_wohnen/bebauungsplaene/bebauungsplaene/bebauungspla
    n_139_02_00_noerdl_stuhlsatzenhaus
  3. Planzeichnung auf
    https://www.saarbruecken.de/leben_in_saarbruecken/planen_bauen_wohnen/bebauungsplaene/bebauungsplaene/bebauungspla
    n_139_02_00_noerdl_stuhlsatzenhaus
  4. Koalitionsvereinbarung des Stadtrats https://www.gruene-fraktion-sb.de/wp-content/uploads/2019/09/Koalitionsvertrag-CDUGru%CC%88ne-FDP-SB-2019.pdf
  5. Stellungnahme und Fotos der Eilversammlung am 14.5.24 https://greenwire.greenpeace.de/greenpeacesaar/inhalt/stellungnahme-greenpeace-saar-fordert-stopp-der-rodungsplaene-der

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